2 Wochen durchgeschleppt. Gesundheit am Arsch. Was tun? Nächste Woche steht GCC Münster auf dem Programm. Letztes Rennen 2018. Die erfolgreichste Saison der hcc. Nicht nur weil wir die meisten, schönsten, besten Pokale, die die hcc je hatte, erfahren haben; nein auch wegen der neuen Struktur: Altlasten los geworfen. Atommüll größtenteils entsorgt und bereit für 2019. Aber ich verliere mich und greife vor.
Zurück zum D-Day: Was tun? Am Ende siegt die Vernunft (mal was Neues…): Zum Doc, krank geschrieben. Startplatz im Team weitergereicht (Marc, für Dich doch immer!).
Kurz überlegt, wie es wohl bei mir auf der Arbeit ankäme, wenn ich krankgeschrieben (!) in Münster mit einem Bier in jeder Hand im Challenge Magazin (Das hättest Du gerne Wolfgang, oder!? – Rasender Reporter des Challenge Magazin, Anm. d. Red.) erscheine.
Was würden die Sponsoren sagen? Prickelnde Idee, aber nein. Also zuhause bleiben und dabei das Rennen, die Leute, die Atmosphäre und das Feiern verpassen? Ja. Wie? Wie „Ja“? „So leicht gibst Du auf?“ denke ich mir und bleibe dabei: Es macht keinen Sinn. Die Vernunft siegt erneut (Das wird das letzte Mal dieses Jahr, VERSPROCHEN!).
Der Tag rückt näher. Ich recherchiere im Hintergrund: Welche Teams fahren auf der mittleren Strecke? Wie hart sind die Gegner auf der 95 km-Strecke? Es sind einige da. Viele starke Teams, die richtig gut sind und einer fehlt uns: Raphael Otto! In the darkest hour of cycling: Er ist nicht da. Aufgestiegen. Na gut, hat er sich verdient. Eben beim C-Lizenzrennen nicht auf der Zielgerade „aus Versehen versteuert oder verbremst“ wie so manch einer, sondern durchgezogen. Gewonnen. Damit B-Lizenz. Also „GCC“ raus! „Schaffen die Jungs auch so“ denke ich mir. Also versuche ich mir, auf der total cleveren Anwendung der Webseite von Münster, einen Überblick zu verschaffen und die Starterliste zu durchforsten. Jeden Namen einzeln. Super intelligent aufgebaut. Fange mit den ganz starken Fahrern an: Daniel …… usw.. und sie sind natürlich fast alle da. Außer ich. Aber die Moral ist super im Team. Alle haben Bock. Bier wird besorgt und die „After-Race-Preperation by hcc capsule collection“ von J&J (Jotti & Jupp, Anm. d. Red.) steht. Was soll schief gehen?
Startschuss. Also nehme ich an. Kann auch runtergezählt worden sein oder wie auch immer. Bin ja nicht da. Sitze aber in der Küche. Handy auf dem Tisch. Gespannt. Schaue zu wo ich live Informationen herbekommen kann (ist noch ne kleine Marktlücke im Cycling Segment…). Dann Kameraeinstellung von der Zielgeraden in irgendeinem dritten Programm im Internet. Ich sehe alles. Höre alles. Der Herr Stadionsprecher äh*** Streckensprecher hebt die Stimme: „9 – köpfige Spitzengruppe… blablabla…“ verstehe ich nur. Dazwischen komische Kommentare. „Der Migels hätte das besser gemacht“ denke ich mir, bin aber froh um jede Info.
Dann Zieleinfahrt. ABER: Das waren die KT-A-B Lizenzer. Ahhhhhh, ok: Also warten. Sollte ja nicht mehr lange dauern. Angeblich haben der Streckensprecher und ich einen gewissen, stadtbekannten „Herrn Müller“ verpasst, der souverän das Rennen der 95 km Strecke gewonnen hat! Megaleistung und ich dachte noch: „Warum sprintet ein Vollpfosten aus der 65 km – Strecke da einfach mittendrin?“.
Dann die erste Gruppe des Hauptfeldes. Sprint. Ich erkenne ein wenig hcc aber auch VIIIEEELLLLEE andere Teams. Unfall! Das war doch hcc?!! Oder??!! Konnte es nicht erkennen, aber sehe hinter den Zuschauern größtenteils verdeckt einen Sturz im Ziel… hoffentlich nichts passiert. Male mir die schlimmsten Szenarien aus und habe bibbernde Angst, was sich aber wandelt als ich wohl Rocco erkenne, der einfach aufsteht und weitergeht: „Wie blöd muss man sein um im Ziel HINTER dem Zielstrich zu fallen“ ändern sich meine Gedanken rapide (wie gesagt, ich war krank!). Bin aber dann heilfroh als auch das zweite Feld reinrollt (also sprintet(!): der Fernseher verzerrt dann doch Einiges).
Jetzt die Frage: Wo sind wir? Welcher Platz? Auch wenn es ein hartnäckiges Gerücht gibt, dass nur hinten im Feld der echte Spirit des Rennens ist und man die Jedermannszene lebt und blablabla, dann würde ich doch lieber vorne sein… Hatschi! Hatschi. Hatschi!
Weiter geht’s: Die ersten News des BND ähhh JND (Jupp Nachrichten Dienst Anm. d. Red) dringen durch: Lief gut. Bier ist kalt. Bierkästen stehen am Platz. „Ufffff…..“ denke ich und ein Stein fällt mir vom Herzen. Das war knapp! Was, wenn das Bier nicht am vereinbarten Platz gewesen wäre. Es muss um Sekunden gegangen sein. Präziser und akkurater kann die „Operation Wüstensturm“ in Irak auch nicht abgelaufen sein. Und ich zitiere innerlich Trump „Grab her by the Pussy“ ähhhh nein… „hcc first“!
Wie auch immer. Die Sprach- und Schreib-Nachrichten werden weniger, aber die Bilder mehr: Ich sehe lachende Gesichter in der Runde. Bekannte und Neue (vielleicht werden wir von diesen 2019 noch mehr lesen?). Dann die schlimme Nachricht: Bei der Skandalwertung des GCC (kurz SCC: „Scandal Cycling Cup“ Anm. d. Red.): Nur Platz 2!
Wir hatten uns so angestrengt: Einige Skandale offengelegt, aber dann werden wir vom Thron gestoßen. „Zu bieber aääähhh bieder“ hieß es in der Begründung der Jury oder „Müller bleib bei Deinen Leisten“… aber was war passiert? Ausgerechnet DAS Traditionsteam hatte sich den Trumpf für das letzte Rennen aufbewahrt und 4 Asse gezogen. Nun, als guter Verlierer gratulieren wir natürlich und kommen zurück zur sportlichen Leistung (gääähhnnn****…): Ich erfahre, dass wir den 2. Platz als Team haben! „SAUBER, ICH HABE ES IMMER GEWUSST!“ lüge ich mir selber in die Tasche. Aber das EINZIGE Team, das dies mit einer Frau schafft! Carmen (gerade in der Business Class auf halber Weltreise unterwegs: Die hcc unterstütz eben die Guten Fahrer!) hat den Vogel abgeschossen. Ohne sie nur Platz 3 oder gar 4? Wer weiß das schon.
Eins weiß ich: Mit ihr Platz 2 und 41 Sekunden hinter „ROSE Team Münsterland“! Glückwunsch an Rose! Schade, dass wir nicht 1. Geworden sind. Nicht wegen den Preisen, dem Pokal: Sondern, weil ihr Münsterländer auf die Bühne durftet und uns damit ein „hcc-BBKB“ fehlt („Bühne-Bier-Kasten-Bild“ Anm. d. Red.)! Knapp vor Siena Garden und Radroo auf Platz 2 gelandet.
Und dann wieder eine Breaking News: Doch Platz 1! Wie konnte das sein? Ahhh, gemeint war nur an der Theke und am Glas. Aber das wusste ich vorher. Konkurrenzlos. Und auch die Neue im Team, direkt starker Einstieg! Chris Herbers wurde wohlwollend beglückwünscht und die Leistungen seiner „Neuen“ in Bild und Wort festgehalten.
Jotti fiel schon in Bierrunde 3 hinten runter, hatte aber am Ende den längeren Atem (war halb 4 Uhr, oder?). Und als im Freudentaumel dann noch Kölsche Töne angestimmt wurden und man sich in den Armen lag, war alle Mühe, Rackerei und Plackerei im Winter und bei Regen, Schnee, Eis, Dunkelheit….. vergessen („Denn auch die hcc muss trainieren und beißen und kämpfen, auch wenn man eben feiern kann“ Anm. d. Red.).
Die ersten Tränen liefen über warm glühende Wangen und der Dom wurde in Kölle jelosse…. Wenigstens Manuela F. (Sie möchte hier nicht näher genannt werden…) hat ein kühles Bier in der Gemeinschaft vermisst und so saßen sie noch lange als der Hellebarde schöner Klang erschallte. Es war ein Fest. Krönender Abschluss. Der GCC Zirkus würde wieder ruhen. Für eine gefühlt unendlich lange Zeit. Die nächsten Monate werden wieder alte Heldengeschichten ausgepackt: „Damals, Soli Dachau… echte Männer … alle auf einem EINZIGEN Rad über die Ziellinie…“ oder „…. Hört doch mal mit der Sprinterei auf…“ usw…. Wir werden uns an diesen Geschichten festhalten und Sie über die Jahre als unsere Schätze von Saison zu Saison tragen.
Drum nutzet die Zeit: In der Off-Season geht alles. ALLES. Da kann man im Doppel auch mal mit Jupp den Steffi-Graf Sprint auf Strava rocken. Oder mit Jotti um die Wette crossen („Nobody is gonna CROSS the river, except Jotti!” Anm. d. Red.) . Mit Carmen um die Welt fliegen. Oder wie Tom Bartholomae, sich um ein neues Team bemühen. Also: Genießt die Zeit! Bleibt alle unfallfrei. Keine Stürze. Schön Helm tragen (auch Du, Paul!)! Und in Göttingen sehen wir uns SPÄTESTENS alle wieder. Am Start. Unterschiedlich gepaart. Neue Farben. Neue Teams. Neue Trikots und neue Ideen. Aber das eine, was uns verbindet bleibt: der Radsport. Rennsport. Challenges. Bis bald in 2019.
So verabschiedete sich die hcc und wurde fortwährend immer wieder gesehen. Und wenn sie nicht ersoffen sind, dann sehen wir sie wieder!
The END.