GCC 2018 – Rennbericht aus Schleiz von Jörg

GCC 2018 – Rennbericht aus Schleiz von Jörg

Tooooorr… Tooooooooooooorrr…. Toooorr!!!!! Deutschland gewinnt, als gewonnen werden musste: Toni Kroos, den ich gefühlt im Kopf und auch lauthals schon 5 x ausgewechselt hätte, schießt Deutschland eine Hoffnung weiter. Das war unser inoffizieller Start zur Fahrt nach Schleiz.

Schleiz als Teil der Rennserie des German Cycling Cup. Das nachts folgende Hupkonzert in Frankfurt Stadtmitte kann man sich ja vorstellen und dass dann das Thema „Schlaf“ eher abgehakt war auch: Aber wir wollten ja unbedingt am Morgen des Rennens anreisen: Eine Übernachtung im verschlafenen Schleiz wäre sicherlich mit weniger Trubel behaftet gewesen: Also ca. 4 Stunden schlafen und um 4 Uhr ging der Wecker. Sachen ins Auto. Losfahren.

Alles leer. Keiner auf den Straßen. Ich muss den Impuls unterdrücken, einfach JETZT hupend durch die Straßen zu fahren… die Freude ist schließlich noch immer groß… aber denke mir, dass die, die die (3x „die“! 😉 ) Nacht durchgefeiert haben, jetzt wohlverdiente Ruhe brauchen. Zuvor am Abend noch die Renn-Taktik leicht adoptiert: Evi startet auf der ganz kurzen Strecke, so dass Carmen und Evi nicht in der gleichen AK „gegeneinander“ fahren und die Chancen auf „Pokale, Pokale, Pokale“ steigen.

Damit haben wir am Start: Evi kurz & Carmen mittel bei den Damen und bei den Herren auf Mittel: Sebastian, Chris, Andy, Daniel, Rene – der sein erstes Rennen nach seinem Sturz fährt und ich.

Nein, das war nicht die favorisierte A-Auswahl, aber eben der „wilde Haufen“, der für ca. 70 km oder weniger, die lange Strecke nach Schleiz auf sich nimmt…. 8 Personen. Mehr nicht. Aber eben auch nicht weniger. Hier galt es Teamleistung GROSS zu schreiben.

Angekommen in Schleiz soll ein Thema auch mal auf den Tisch kommen… nein, das schreibe ich anders: Wir möchten ein Thema nicht unter den Tisch fallen lassen, welches vor Schleiz heftig diskutiert wurde: Der „Angstschiss“. Gemeint ist der Stuhlgang vor dem Rennen: Entscheidend, damit der Körper sich auf Höchstleistungen einstellen kann. Alle Aggregate hochfährt. Raceready ist. Hierzu gibt es mittlerweile Gewohnheitszyklen bzw. Essenspläne, wie man am Renntag dann optimal versorgt bzw. „richtig eingestellt“ ist. Bei Fragen gerne per PN….. 😉 

Interessant, aber jetzt Themenwechsel: Startaufstellung. Nicht wie in Köln 1 Stunde vor Rennbeginn ist schon alles voll, sondern bei rund 400 Teilnehmern und bei ca. 11 Grad eben 15 min vorher. Drei Blöcke, die im Abstand von 3 min gestartet werden. Erst die lange Strecke. Dann die mittlere. Dann die kurze.

Startschuss. Lange Strecke fährt weg. Sieht „gemütlich“ aus wie sie den leichten Anstieg hochfahren, aber der Wind täuscht.

Startschuss. Jetzt geht’s los. Eingeklickt und Daniel noch einen Schubs gegeben und los ging`s. Schön im Windschatten hoch. Runter. Steil aber kurz hoch. Länger hoch. An Daniel und Chris vorbei. Aber eben nur für Sekunden. Und weg. Am Berg oben noch gesehen, wie sich 50m vor mir eine Gruppe bildet und gewusst: Da hättest Du dabei sein müssen. Mist. Aber vorne sind 4 Mann der Crew drin. Also ruhig machen (schneller hätte ich auch nicht gekonnt…). Da sich mein Renngeschehen auf die Battle zwischen Carsten Muschalle (http://luckybiketeam.de/team/ ) und mir beschränkt, übernimmt hier Sebastian…. mit seinem Bericht von vorne:

„Der Plan war der gleiche wie für Köln: Dafür sorgen, dass es eine Ausreißergruppe gibt und diese dann an den Anstiegen nach und nach verkleinern. In Köln habe ich in der Anfahrt zum ersten Berg zu viele Körner verpulvert, aber in Schleiz kam die erste Welle nach wenigen Kilometern, so dass wir uns schon in der ersten von zehn Runden als Gruppe vom Hauptfeld abgesetzt haben. Leider hatten andere den gleichen Plan wie ich und den Konter von Dirk Müller und Mathias Hahn habe ich ein wenig vertrödelt. Immerhin hat es danach als Solist gereicht nicht aufgefahren zu werden und das Ziel auf Platz XXXXX zu erreichen.
Und mit dem Team haben wir es auch noch XXXXX geschafft. Hat sich der Ausflug nach Thüringen doch gelohnt.“ (XXXXX = hier soll nicht zu viel verraten werden… 😉 )

Als Sebastian im Rennen mich überrundete hörte ich von hinten nur „Auf Jörg, schneller!“ und ich hatte noch Luft, ohne ihn hinter mir sehen zu können: „Sebastiaaaaan gib Gaaasss!“. Dann spürte ich den Luftzug und einen Blitz an mir vorbeirauschen. In meiner Gruppen von 5 Mann war kurz Stille. Ehrfurcht. Kurz. Dann wurde wieder geatmet. Carsten Muschalle fuhr am letzten Berg einfach unspektakulär weg.

Als wäre es die Einführungsrunde und ich kam alleine auf weiter Flur im Ziel an. Kein Feld. Kein Mann. Kein Applaus. Einfach reinfahren. Ausrollen lassen. Absteigen. Irgendwie witzig. Irgendwie Schleiz.

Dann meine Frau: Der Tisch war angerichtet mit Klappstühlen und Weizenbier. Eisgekühlt und ein Kuss. Es war perfekt. Dann die erste Erfolgsbilanz: Evi Platz 1 im kleinen Rennen. Carmen Platz 2 im Mittleren Rennen. Sebastian hinter einem Ex-Gerolsteiner Profi und einem Ex-Deutschen Meister auf Platz 3. Und das Team? Andy hatte endlich mal einen Kurs, auf dem er seine Kletterkünste ein wenig unter Beweis stellen konnte.

Daniel hatte vom letzten Jahr zu diesem Jahr einen enormen Leistungsschub verzeichnen können. Ebenso Chris, der sich um Klassen verbessert hat. Und dann der Überflieger Sebastian: Es war schon immer klar, dass er es kann, nur konnte er jetzt auch mal seine „PS auf die Strasse bringen“. Und Carmen mit 20 cm hinter der Ersten auf dem zweiten Platz war unglaublich. Aber sollte es für die Teamwertung reichen?

Bachus Bikes und Radroo weit vorne weg. Aber Team Rose? Oder die anderen? So war es eine Erlösung, als wir letztendlich auf dem 3. Platz landeten: DRITTEEERRRRRR!! Der Jubel war groß: Schnell auf die Bühne. Dann die schon fast legendäre Pose eingenommen: Bierkasten auf die Schulter und Selfie!

Und wie man sieht gefällt das auch den anderen Teams: Glückwunsch an Bachus und Radroo… ihr wart unschlagbar  in der Schleiz. Neues Spiel, neues Glück….. 😉 

Wie sich am Ende herausstellte, war unser 3. Platz auch ein wenig glücklich…. Und hier schließt sich der Kreis mit Toni Kroos. Wenn Deutschland in der 95. Minute noch ein Spiel gewinnen kann, warum sollen wir dann nicht trotz Punktgleichstand (!) und nur aufgrund der Regelung („Besteht Gleichstand zwischen einem oder mehreren Teams, entscheidet unter diesen Teams die Platzierung des besten Fahrers der entsprechenden Mannschaften in der Tageseinzelwertung.“) den 3. Platz belegen? Oder wie es Carmen so schön sagt: „D.h. Sebastian hat uns den Arsch gerettet“. Loift! Sorry Rose Team Münsterland: Vielleicht sind wir beim nächsten Mal dran…. Und ihr fahrt vor uns…. Aber, da wir Euch mit einem Mixed Team (Ja, Carmen zählt dazu) um Haaresbreite geschlagen haben, vielleicht auch verdient (Ladies first! 😉 …

So, jetzt habe ich fast alle Teams erwähnt, aber Drinkuth noch nicht. Das wäre jetzt auch passiert…. 😉 Dann nur als Resümee:  Mit 8 Mann /Frau angereist und Pokale, Pokale, Pokale mit nach Hause gebracht: 7 Stück… naja und ich habe den Bericht geschrieben: Jeder, wie er kann! 😉

Kurze Strecke:

Platz 1 gesamt:  Evi
Platz 1 AK:          Evi

Mittlere Strecke:

Platz 3 gesamt:  Sebastian
Platz 2 AK:           Sebastian
Platz 2 gesamt:  Carmen
Platz 1 AK:           Carmen

Teamwertung: Platz 3 mit Sebastian, Daniel, Andy, Carmen

 

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