…2 – 1 … kommt über Micro die Ansage wie beim Auftaktkonzert einer Boygroup, aber STOP: Erst einmal von vorne:
Zwift und wahoo hatten zur „Zwift x wahoo Tour – Frankfurt“ geladen. Supported wurde die „wahooligans Tour“ von den lokalen Helden der Frankfurter Szene: Den „Guilty 76“.
Und sie sind alle gekommen, um die neuen „Zwift KICKR Ecosystem Climb“, oder wie auch immer das Modell heißt, zu testen und die Challenge anzunehmen: GROSSE Promidichte gleich zu Beginn: Kai Hundertmarck (Gewinner von „Rund um den Henninger Turm“ – wird dieses Jahr 50, und damals hieß es eben über eine eeewiiiiig lange Zeit „Rund um den Henninger Turm“), dann Jason Osborne (ein Ruderer, der einfach mal Radprofi wurde….) und Tim Böhme (Deutscher Meister Marathon MTB)… also eine Menge Holz und sehr gemischt in der Altersstruktur: Genau so wie das Publikum!
Insgesamt geschätzt so 200 Männer und Frauen, teils in Lycra, teils wegen dem Freibier anwesend genossen die angeheizte Stimmung: DJ, Bier und hohe Frauenquote trugen dazu bei, wie auch die verruchte Location im Dämmerlicht: Die der Club „Nachtleben“ hatte auf „Normalbetrieb“ geschaltet…
Nachdem es galt die Bestzeit von Jason Osborne von 1:22 min über den vorher festgelegten Kurs zu unterbieten durften immer 3 Fahrer/-innen auf 3 Rädern mit vollem Equipment (also KICKR Climb und Ventilator usw.) gegeneinander fahren: Der Deutsche erst verhalten wurde dann doch auch lauter im Laufe des Abends und es wurde fleißig angefeuert: mal Frau. Mal Mann. Mal Triathlet. Mal Local. Mal Lizenzfahrer. Mal Hobby-Radsportler. Jeden Alters.
Dass es aber doch um die sportliche Leistung ging, konnte man am Freibierverzehr sehen: Hätte man noch mit dem Wort „Freibier“ eine ganze RTF lahmgelegt oder bei Gulitys und hcc anschließend Insolvenz anmelden müssen, war der Konsum doch eher gedämpft: Es gab für die ersten auch Preise zu gewinnen und da verstanden die meisten keinen Spaß!
Unser „Espresso“ (Daniel Schröder, Anm. d. Red.) war am Start und auch dem Moderator war aufgefallen „…mit Stirnband und Einteiler am Start….“!
Dann ging es los: 5 – 4 – 3 – 2 – 1: Loooooossss! Aus Versehen im kleinen Blatt startend konnte schnell geschaltet werden. Die Trinkflasche stand bereit (für unter 2 min Fahrzeit!). Es war perfekt. Doch ein Mitstreiter war schon voraus. Am Ende eine Super Zeit von ca. 1:45 min. Leider schon da nicht Top3, also ohne Preis, aber fix und fertig. Nach 1:45 min Radfahren.
Die hcc damit mit ersten Rennen der Saison! Leider konnte ich wegen technischer Defekte nicht starten: Husten, Schnupfen, zu fett und falsch trainiert. Aber 2 der 4 genannten Gründe gehen bestimmt bald weg…
So hatten wir eine Menge Spaß! Und Haben am Ende auch ein paar Trinkflaschen mitgenommen. Eher mitgehen lassen. Also zumindest so viele, dass das gesamte Team 2019 mit Zwift wahoo Flaschen fährt. Und 2020 auch. Die nächsten Jahre einfach…
Am Ende ein bestimmt teures Event (ich rechne im Kopf zusammen: DJ 1000 €, Location 1000 €, Zwift Team 1000 €, Merchandise 1000 €, Freibier 1000 €, Promis: 1000 € usw… also mit Mengenrabatt so über 5000 €… für 200 Personen….).
Den größten Schaden hatte am Ende aber der Profi: Sei Auto war abgeschleppt worden… ob er noch mit dem Rad nach Hause ist? Unser Espresso musste mal an die frische Luft – nach seinen 1:45 min Sport – und während ich so bei ihm stehe und ein wenig Sauerstoff ebenfalls an mein Hirn kommt, frage ich mich, was das hier eigentlich ist?
Daher ein kleiner Exkurs ins Jahr 2019 (also jetzt, für die, die nicht nachrechnen wollen…): Wir treffen uns zu 200 Personen im Keller in einer Disco und fahren auf technisch, hochkomplexen Rädern zu dritt gegen die Uhr Fahrrad über knapp 2 min. Trainingseffekt = 0. Wettkampfeffekt = 0. Warum?
Nun war dies natürlich eine Promo-Tour und nicht gleichzusetzen mit einem echten Wettkampf, aber was wird 2030 sein? Nachdem die Fahrradhändler die Rennradflaute der 80er überwinden konnten, weil ihnen das MTB zur Hilfe kam und auch die drohende Pleite ab 2010 mit dem eBike umschiffen konnten und jetzt alle Fahrradläden auf einmal „Bike-Dealer“ heißen, kommt Zwift! Drinnen Radfahren.
Gibt es schon ewig. Nannte sich früher „die Rolle“. Heute „Zwift KICKR Ecosystem Climb“ und war damals als Vorbereitung für draußen gedacht. Heute als Ersatz für draußen? Oder noch schlimmer: Wird man 2030 den Sommer trainiere, damit man fit für die Zwift Saison im Winter ist? Rennen fahren in der Gruppe im Zimmer oder am Ende zuhause alleine?
Hoffen wir mal das Beste, dass es nicht so kommt, sondern dass Zwift einfach noch eine weitere Tür öffnet, in eine neue Radfahrwelt: Einfach den Horizont erweitert. Neben bekannten Sportarten: Einrad-Fahren, Bahnfahren, Hochradfahren, Downhill und was es noch alles so gibt! Es wird spannend und am Ende denke ich: Wenn alle dafür weniger auf der Couch hängen und mehr Sport treiben und die Wirtschaft ankurbeln ist es doch volkswirtschaftlich wieder ein Plus. Macht weiter: Fahrt Rad.
Noch in Gedanken verloren gehe ich zu Fuß zurück. Und treffe um 22 Uhr auf der Strasse einen Lieferando – Fahrer: „What an epic ride!“ denke ich: der Mann fährt auf einem schlechten Rad mit einem Rucksack (!), draußen (!), für Stunden (!), nachts (!), im Dunkeln (!), und bei 3 Grad (!) und Nieselregen (!) durch Frankfurt (!): Sind das die Helden von 2040, wenn alle wieder „raus“ wollen? Nichts ist besser als die Veränderung..!
Also ride on! Kette rechts, wo immer ihr da draußen fahrt!