Fixed bikes… alleine das schon Mord: Starre Nabe also keinen Freilauf und damit nur einen Gang!😳
Hier Renés Bericht:
—> Hamburg 13:30 Uhr. Ich stehe mal wieder an der Startlinie. „Okay“, werden jetzt einige – die mich kennen – sagen: „wann steht der Haber mal nicht an irgendeiner Startlinie.“
Leute, ich kann euch sagen, an DIESER Startlinie hatte ich noch nie so viel Schiss in der Hose, mehr als bei allen anderen an denen ich je gestanden habe. Vor zwei Wochen in Dresden: in der ersten Runde gleich mal einen Überschlag gemacht: Helm geknackt, blauer Fleck am Oberschenkel usw. …. all solche Sachen gingen mir durch den Kopf. Und jetzt stehst du hier mit dem Rad, das nur einen Gang hat und die Kurzstrecke von den Euroeyes Cyclassics wartet mit dem Kösterberg inklusive, der für dich eigentlich in jedem normalen Rennen der Abschied aus der Hauptgruppe ist.
Aber das hier ist kein normales Rennen; das ist das Fixed Fortytwo Championship Rennen. Hier gibt es keine Bremsen. Hier bleiben die Kurbeln niemals stehen, da das Hinterrad fest mit dem Kettenantrieb verbunden ist und es keinen Freilauf gibt, bei dem man mal die Beine baumeln lassen könnte. Selbst wenn du wolltest, könntest du nicht aufhören zu treten. (Anm.d.Red.: Die Redaktion kann in den Ausführungen KEINEN Unterschied zu Renes sonstigem Fahrstil erkennen: da steht die Kurbel ab Meter 1 ebenfalls NIEMALS still!!🤣)
Auch nicht in den Kurven: Jahrelang habe ich gelernt, in den Kurven das innere Pedal immer nach oben zu stellen: das kannst du hier vergessen. Hier zählt nur eine saubere Linie oder dich hauts hier „aufs Maul“. Die besten Fixed Fahrer aus der Welt sind hier angereist Italien, Frankreich, England … selbst aus Übersee zB Südamerika: alle sind hier! Damit über 100 „Halbprofis“! Und ich, der Novize, stelle mich aber gleich trotzdem mal in die erste Reihe zu meinen Teamkollegen aus Nürnberg, da ich diesmal hier mit dem Dress der Schleudergang #schldrgngam Start stehe (alles harte Fixie Burschen!).
Zwei Ziele hatte ich mir für das Rennen gesetzt: Toby, meinen Teamkollegen aus Nürnberg, so gut es geht zu unterstützen und zweitens, heil aus der Nummer raus zu kommen!! Ja, ja und natürlich auch mal „den Haber zu machen“: is doch klar und Ehrensache! Mit dem Signal „!! kickit !!“ klicken die Radschuhe in die Pedale und die Beine fangen an sich zu drehen. Für die nächsten 42 km. Keinen Moment werden Sie still stehen. 100m neutralisiert, danach springt der Tacho über 40 —-> 45 —-> 50 —-> 55,…. versuche mich vorne zu positionieren. Sehe aber bei Toby, dass er im Wind steht! Also raus, Toby aus dem Wind nehmen und dann volle Konzentration: der erste Kreisverkehr = du stemmst dich gegen die Pedale, die einfach nur noch eine Richtung kennen: vorwärts, vorwärts, vorwärts! Es wird wieder beschleunigt … eine wahnsinns Geschwindigkeit.
Im Feld left —-> right —-> go faster —-> dann der erste Anstieg! „Na, hat er nicht was vergessen?“ fragt ihr euch: Nein, Jungs das ist einfach so schnell vorbei gewesen: Die ersten 20 km und wir rauschen auch schon in den Berg: Ich muss echt ans Limit drücken, drücken …. drücken und ……..
und……..
drüber! Gegenanstieg, also noch mal drücken drücken, drücken …. damit dann ein bisschen abgeschlagen, aber ich rolle wieder rein in die Spitzengruppe…. So bei Kilometer 27 weiß ich, diese Gruppe – aus etwa 30 Fahrer – macht den Sieger unter sich aus: Die Anfahrt zum Ziel in Hamburg ist sehr winklig und nicht unbedingt das ideale Gelände für ein Bahnrad. Ich spüre eigentlich nicht mehr die hohe Trittfrequenz, die mir eigentlich nicht so zusagt. Meine Gedanken kreisen (wie meine Pedalen) eigentlich nur um ein Thema: „Wie kommst du mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve rum?“
Aber das Feld läuft harmonisch: Es gibt keine wilden Bremsmanöver (da ja keiner Bremsen dabei hat 🤣🥳🤪🤹🏼♀️) und somit ist das Feld recht harmonisch. Mit 55 schießen wir auf die Reeperbahn zu (Anm.d.Red.: Wie Rene damals in seinem besten Zeiten….🤣).
Jetzt geht mir langsam aber echt der „Kackstift“ (Anm.d.Red.: eine zensiere Version gibt es gegen 80 Pfennig in Briefmarken per Post…🤣). Normal würde ich jetzt richtig vorne rein halten, aber mir fehlen einfach meine Bremsen. Ich mache zwar ab und zu paar Plätze gut, aber ich halte mich viel zu sehr zurück. Am Ende komme ich auf Platz 18 rein; womit ich für mein erstes, internationales fixed Rennen doch sehr zufrieden bin.
Toby wurde am Ende dann verdient 10.!! Sauber gemacht!
Wer noch genauer wissen will, wie das Rennen war: Schaut doch einfach mal auf den Livestream von Rad Race: https://www.facebook.com/RADRACE/videos/1626209824178179/?sfnsn=mo