Der Asphalt glüht. Wie schon den ganzen Juni und meine Parade-Disziplin steht auf dem „Speiseplan“: Das Zeitfahren. Die Deutsche Meisterschaft.
Wenn nicht hier, wo sollte man dann beweisen, dass sich Trainingslager und Vorbereitungen gelohnt haben. Bergziege hat mich noch niemand genannt und das ist auch nicht mein Ding. Aber mit dem Aero-Renner die Luft zerschneiden und geräuschlos dahingleiten schon eher.
Die Messlatte der letzten Jahre liegt hoch: Klar, will man immer an die Ergebnisse vom Vorjahr anschließen. „Contre-la-montre“ heißt das Zeitfahren im Französischen. Aber am Ende ist es kein „Fahren gegen die Uhr“, sondern ein „Fahren gegen sich selber“. Und bei mir eben auch noch eine Fahrt gegen die Erfolge der letzten Jahre: 2015 mit Platz 12, dann 2016 mit Platz 10 und 2017 Platz 11.
Ich habe mich einige Zeit darauf vorbereitet: Körperhaltung und Stil sind eben doch anders als das „klassische Rennradfahren“. Am Freitag dann endlich der große Tag. Startzeit um 18:35h. Als Amateur muss man seine Woche mit Arbeit und Verpflichtungen so „umbauen“, dass man um 18:35h fit ist. Egal wie. Stehe auf der Rampe. Fokussiert. Angespannt. Endlich geht es los.
Startschuss. Der Wettkampf läuft gut. Habe ein gutes Gefühl. Die Erde fliegt an mir vorbei und ich komme mit einer persönlich tollen Zeit und einem flotten Schnitt ins Ziel. Die Profis sind vor mir, keine Überraschung , Platz 13, bei der Besetzung super , Ziel erreicht.
Im Kopf vielleicht auch schon das Straßenrennen der Damen-Elite am nächsten Tag. Da aber Samstag nur „Zusatz“ war ohne große Erwartungen, habe ich abends nach dem anstrengenden Tag einfach nur eine Kleinigkeit gegessen. Natürlich nicht irgendwie eine Top Vorbereitung für ein 130km langes Straßenrennen mit den Besten-der-Besten, die Deutschland zu bieten hat. Aber der Kopf war frei.
Am Samstag mit Carmen Burmeister bei Karsten Migels (bekannt aus Eurosport und ab 7. Juli 2018 wieder die „Eurosport-Stimme der Tour“) zum Einschreiben und zum netten Plaudern gewesen . Der Start war auf 16 Uhr und bei mir ohne große Ziele gesetzt.
Startschuss. Erneut Fokus. Erneut alles geben. Relativ früh ging eine Gruppe und hatte zwischenzeitlich 4:30 min Vorsprung. Die Spitzenreiter fielen aber nach und nach zurück ins Feld.
In der letzten Runde ca. 8 km vor dem Ziel fuhr nur noch Christa Riffel (Canyon sram) vorne ganz ohne Gruppe und war nicht mehr weit weg. Meine Beine gingen noch. Der Kopf auch. Also alles auf eine Karte: attackieren um auf sie schnell aufzuschließen, was dann auch zügig gelang.
In meinem Schlepptau die Profis Hammes, Riffel, Lippert, Lechner, Zanner und Paller. Wir sind einfach gefahren, immer abwechselnd vorne , immer weiter .
Als uns das Motorrad des BDR überholte, wurden uns sogar 25 Sekunden Vorsprung auf den verbleibenden 3000m angezeigt. Wir sind Vollgas gefahren und retteten am Ende sogar noch einen 15 Sekunden Vorsprung ins Ziel. Im Sprint werde ich am Ende 6. !!!