Passion für einen Traum oder: Jürgen ist wieder zurück

Passion für einen Traum oder: Jürgen ist wieder zurück

Was nicht wie das mediale Ausschlachten von Schicksalsschlägen aussehen soll, sollte auch genauso anfangen: Ohne theatralische Aufmachung und großem Bahnhof.

Fakten, deren Auswirkungen man sich selber vorstellen kann. Es geht um Jürgen S. aus X.. Könnte aber auch von Willi M. aus K. handeln. Weil die Blitze aus blauem Himmel immer woanders einschlagen. Eigentlich. Doch nach einer Untersuchung aus einer Lappalie, gerne auch nur zur Vorsorge, kam für Jürgen der Blitz, der diesmal leider in ihn einschlug. Leukämie. Blut-Krebs. Das schlimme „K-Wort“.

Und auch sein Team, die haberich cycling crew, soll nur einmal erwähnt werden. Denn darum geht es nicht. Vielmehr um eine Ode an die „Passion“: An die Leidenschaft für den Radsport. Es könnte aber auch jeder andere Sport sein oder jeder andere Grund, warum man Begeisterung und Freude entwickelt. Bei Jürgen war das vor dem „K-Tag“ so und auch nach dem „K-Tag“. Nur wenn man mal eben aus dem Leben genommen wird und sich 95% aller Lebensadern abschneiden, weil sich ab diesem Moment alles um die Krankheit dreht, ist das nicht so einfach. Da braucht man Halt. Familie. Freunde.


Aber eben auch eine Gemeinschaft und eine Leidenschaft, die einen zurück ins Leben boxen soll. 5% waren es wohl, die entschieden haben, ob Jürgen zurück kommt oder nicht. Vielleicht das etwas größere Herz oder die etwas größere Lunge. Vielleicht Glück. Aber auf jeden Fall der innere Antrieb, wieder in das neue Trikot schlüpfen zu wollen. Eben nicht vom Leben abgehängt werden, sondern im Peloton mitschwimmen. Auch das neue Rad war Teil des Boxkampfs gegen K.. Und wie oft wurde ich gefragt, ob ich noch ein Rad oder einen Rahmen hätte und ich dachte an Jürgens. Aber der wird nicht rausgerückt: „Der kommt ja wieder!“ habe ich gesagt.

Somit war dann der Sommertag an dem wir Jürgens Rad aufgebaut haben ein besonderer Tag. Es knisterte irgendwie in der Luft. Zwischen den technischen Fragen um das Rad und die Details des Lenkerbandes im Hinterkopf wissend: Wie egal ist das doch, wenn die Hauptsache so einfach ist: Radfahren. Wieder Radfahren können. Das für viele Selbstverständliche eben auch wieder erleben.

Jürgens Frage, ob er denn in Münster starten soll, wenn er auch am Ende des Feldes ankäme, musste ich beschmunzeln. Natürlich! Und vielleicht stehen ja noch ein paar Zuschauer jetzt länger am Rand in Münster und warten bis Jürgen vorbei fährt. Denn Jürgen ist wieder zurück.

Wir freuen uns mit Ihm und wünschen ihm weiterhin gute Besserung, bis K. keine Chance mehr hat.

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