Schlachtfest am Eigelstein

Schlachtfest am Eigelstein

„Schlachtfest am Eigelstein“ geht es mir durch den Kopf. Ich finde einen nicht autorisierten Parkplatz und frage mich in einer ruhigen Minute, im Auto sitzend, warum ich mir das antue: KT/A/B/C in einem Rennen. Und ich in einer Art „Sonderwertung“: Mit Tageslizenz vom BDR dabei. Das sind 10 € Renn-Gebühr, plus 10 € Nachmeldegebühr, plus 24,90 € Gebühr für die Tageslizenz. Macht zusammen 45 €, um mal um 4 Ecken zu fahren. Mittlerweile aber auch sein Geld wert, da man ja auf dem Ring nur 30 km/h fahren darf… und ich darf schneller fahren (wenn ich es kann…).

Raus aus dem Auto zur Nachmeldung: Die Dame an der Nachmeldung möchte ein Pfand haben, aber ich pflichte ihr bei: „Es wird nicht lange dauern. Ich werde die Startnummer früh genug zurück bringen.“ Wir lächeln beide. Ich wissend. sie aus Mitleid. Das Surren von Freiläufen reißt mich aus den Gedanken: Einführungsrunden mit den Jungs. Hier scheinen sich alle zu kennen. Sehen alle verdammt jung aus. Hoffentlich sieht keiner meinen Puls von 152 in den Warmfahrrunden. Aber es beruhigt auch irgendwie. „Vielleicht wird, es gar nicht so schnell und wenn ich mal groß bin, dann werde ich auch ein Jens (Anm. d. Redaktion: Jens Urbschat), der einfach so aus dem Stehgreif ein Rennen gewinnen kann“.

Startaufstellung. Mein Blick geht nach links: Da ist er! Der „Godfather des um die 4 Ecken-rasens“: Peter Büsch! Ein netter Plausch von dem mir nur hängen bleibt: „…ist ein gefährliches Rennen… gerade Einfahrt vom Ring runter… Bottleneck..“. Dann eine Gedächtnisrunde. „Zu viele Gedächtnisrunden in letzter Zeit“ kommt es mir in den Sinn. Erneut Startaufstellung. Der vor mir grüßt mich und meint: „Hey wir sind schon mal zusammen die Bude gefahren… am besten Du fährst hier vorne, das ist einfacher…“. Ich lächele. Weiß gerade nicht über wen. Egal.

Die Durchsage kommt: „Die C-Lizenz hat 30 Sekunden Vorsprung…“. 30 Sekunden. Bei 90 km. Wenn ich das bei einem Schnitt von 45 km/h in Prozent umrechne, dann ist das so wenig, das will ein IPHONE aus Stolz nicht einmal anzeigen. Lächerlich! Ich drehe mich um. Jeder Fahrer sieht wie ein Zahn eines großen Haifisch-Mundes aus. Grinsend. Da hatten wir es wieder: „Schlachtfest am Eigelstein“

 

…4-3-2-1 Los geht’s. Bin am Ende des Feldes… es geht um die Ecken und wird Gas gegeben. Anstrengend. Durchsage, dass es immer noch einen Vorsprung von 30 Sekunden gibt, nach der 4. Runde oder so.

„Wir verkaufen uns teuer“ denkend, fasse ich meinen Lenker fester. Und genau 10 Sekunden später kommt die Meute von hinten. Direkt vor dem Bottleneck zur Altstadt…. Ich bremse und lasse alle vorbei. Bis das Feld sich irgendwie wieder sortiert hat, sind wir am Berg und ich habe 10m Abstand oder mehr zum letzten Fahrer.

Eine Stimme aus dem off sagt: „Wenn er jetzt nicht beißt und sich ran-kämpft, dann muss er reißen lassen und die Gruppe ist weg.“ Das war doch Ingo! Wie langsam muss man fahren um beim Rennen einen solch langen Satz komplett zu hören…? Tja und er hat gekämpft. Aber die Gruppe war weg. Also das Feld. Also alle. Weg. Also alleine. Nicht wie im Jedermann-Rennen wo es noch 10 weitere Gruppen gibt. Niemand mehr da. Also meine Runden gedreht. Nach genau 15 min Rennsport.

Ich habe von inoffiziellen Wetten gehört, ich würde es keine 7 min schaffen… Chakka! Nicht lustig. Doch lustig. Fahre unter tosendem Beifall mit einer… dann zwei Runden Rückstand an meinen „Fans“ vorbei und nachdem niemand mitfahren will, steige ich aus. 30 km. 1,5 € pro Kilometer. Taxi wäre billiger gewesen. Bin einer der ersten, der die Startnummer zurück bringt. Nach Hause gefahren. Trotzdem schön, mal mit den großen Jungs um die Ecken zu fahren.

Ob ich wiederkomme? Die Frage habt ihr nicht wirklich gestellt….

 

Herzlichen Dank für die Fotos an digital communication design Köln!

 

4 Kommentare zu “Schlachtfest am Eigelstein

    1. Ein sehr schöner Bericht der einem zum „schmunzeln“ bringt. …Klasse. …

      Toll geschrieben. Und du wirst sehen nächstes Jahr wird es noch schöner. ..

      Hut ab das du an den Start gegangen bist…..LG und hoffe bis bald wieder auf dem Rad an der Bude. …..

  1. .. nächste Mal (wenn es das bei Dir gibt) leiste ich Dir dann gerne, für den eventuellen belgischen Kreisel, Gesellschaft. Hab Dich gesehen und dachte so etwas wie „Oh, da könnte ja doch noch ein Masters 2 Fahrer darunter sein, da wäre ich ja gar nicht alleine gewesen – verdammt, der traut sich und ich nicht..“ – hast also alles super gemacht, Respekt. Das war ein Mördertempo da!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.