Der größte Erfolg der haberich cycling crew bei Rund um Köln 2018!

Der größte Erfolg der haberich cycling crew bei Rund um Köln 2018!

Rund um Köln. Das „Königsrennen“. „Unser Rennen“. Wenn die meisten aus dem Bergischen Land und der Umgebung einfallen, um das entscheidende Rennen des Jahres zu fahren.

Saisonhöhepunkt für die hcc auf der 68km Strecke. Daher an dieser Stelle der Dank an die Sponsoren. Besonders an das Porsche Zentrum Köln und das SUPERENGAGEMENT! Und natürlich auch an die unzähligen Helfer und Helferinnen die im Verborgenen gearbeitet haben, damit das möglich wird. Danke!

Hier der zweiteilige Bericht. Zwei Berichte von Jörg & Raphael.

Viel Spass!

Jörg:
Nein es war kein leichter Gang. Jede Treppenstufe tat ein wenig mehr weh. Aber nicht in den Beinen, sondern der Kopf fing an zu hämmern. Eben noch hatte die kühle und trockene Luft der Tiefgarage meinen Kopf umweht und die Ruhe, die sich darin befand: Das Rad in der Tiefgarage ausgeladen. Sachen zusammengesucht. Aufgepumpt. Dann die Treppe. Mit jedem Schritt schwüler und stickiger wurde es, aber auch die Anspannung wuchs. Die letzten Tage waren nicht spurlos am Team und am mir vorbeigegangen. Mit jedem Schritt wurde der Lärm der Aussteller und der Ansagen und Musik und der Menschen, die sich anmeldeten und ummeldeten und einkauften und tranken und aßen immer lauter. Wie ein Gladiator, der die Arena betrat. Augen gerade aus. Brille runter. Los geht’s.

Erster Kontakt: Karsten Migels. Mit einem freundlichen „Hallo, wie geht’s Euch“ war die Arena auf einmal viel kleiner geworden. Unbedeutender. Wir plauderten. Natürlich auch zu den vergangen Fällen und auch Heinz Betz gesellte sich dazu und schien interessiert. Nach kurzer Umarmung dann weiter. Peter Büsch! Da stand er strahlend in der Menge und konnte kurz berichten, dass er heute im Auto unterwegs ist. Ihm muss das Herz geblutet haben, aber mal ein weiterer Eindruck ins Renngeschehen!

Jetzt aber schnell den Toilettenwagen suchen. Männer: Besetzt. Also Damentoilette. Und wen treffe ich dort? Door to door? Frank Wetzels! Auch hier Grüße und noch mal sorry, an alle Ladies….!

Noch ein Plausch, aber dann warmfahren. Straße hoch. Straße runter. Straße hoch. Straße runter. 2 x 60 Sekunden 300 Watt. Nicht viel. Sollte aber reichen…;-). Dann noch kurz auf Strava gechecked: 2.700 Km in 2018. Beste Voraussetzungen, es kann losgehen.

Also wollte ich als Erster in den Startblock. Ist ja schließlich noch 45 min bis zum Start. Rolle vor: Startblock A schon zur Hälfte voll! Also mitten reingestellt. Dort ein Plausch. Da ein Plausch. Dort ein Blick. Da ein Blick. Noch schön Daniel Gottwald beim Aus-, Um- und Zusammenbau seines Steuersatzes zugeschaut und nur gehofft, dass es gut geht. Ging. Noch ein Blick zu meinen Favoriten. Kurzer rübergegangen: Jupp Ehm und Raphael Otto.

Die Taktik war mir nicht bekannt (war auch besser so, ich rede ja immer so viel… 😉

Sie sahen angespannt aus. Beide. Nicht einfach. Hohe Ziele. Aber drei Grundsätze: a) Es muss Spaß machen, b) Man muss alles gegeben haben und c) Danach wird zusammen getrunken. Mehr nicht. Achso: Und davor die Monate muss man natürlich hart trainiert haben!

Dann 5-4-3-2-1: Start! Los ging es. Recht weit vorne. Tunnel rein. Kein Sturz. Tunnel raus. Kein Sturz. Dann später zwei Kurven weiter, links 3 Fahrer. Konnte nur einen von Deutsche Kinderkrebs Stiftung erkennen. Hoffe es geht alle Dreien wieder gut.

Dann kurz vor dem ersten Berg. Kleine Lücke. Puls muss runter. Als unser Lukas Albrecht an mir vorbei kam und dann rief „Komm Jörg, dranbleiben!“. Oder irgendwie so etwas hat er gesagt. Und ich dachte nur: Hoffentlich weiß er, dass da der Berg kommt. Wusste er. Weg war er. Und ich stand im Berg. Gefühlt konnte niemand langsamer sein als ich. Aber oben fand ich doch noch einige hinter mir. 300 Watt wollte ich fahren. Meine Frau meinte 280 Watt. Aber ich wusste es ja mal wieder besser. Da ich aber auf niemanden hören kann (nicht einmal auf mich! 😉 fuhr ich lässig mit 450 Watt rein. Also die ersten 50 Meter.

Also dann schnell auf meine 300 Watt zurück. Konzentriere Dich auf Dich, dachte ich. Rechts und links stürmten sie vorbei und ich mittendrin. Oben angekommen dann den Schaden beobachten: Aber Beine waren gut. Alles lief. Dann wurde es kurzatmiger: Gleiche Gruppe werde ich halten können.

Noch dank Andy Kopper ein, zwei Felder aufgerollt und dann war es eine größere Gruppe. Die würde ich halten können, fühlte ich. Bei Sand den Berg hoch war ich super in Form. Kurzer Berg geht. Länger nicht. Also hoch, dann runter und dann noch zum Schloss hoch. Vorne machte Andre Daase kräftig Druck. Keine Ahnung, woher er die Energie nahm. Auf der Abfahrt dann fiel Daniel Knyss zurück in unser Feld. Er startete einige Ausreißversuche. Aber die meisten holte Andre Daase zurück. Dass ich diesen Satz mal schreiben würde, hätte ich vor 12 Monaten noch nicht gedacht.

Letztendlich dann auf die Brücke als Feld und rüber und Kurve rechts. Wieder Kurve rechts. Zielgerade. Ich ganz hinten. Wusste, dass die Zielgerade recht lange ist. Also langsam beschleunigen und noch ein paar einholen. Finish line. Ende.

Nein, Moment: Jetzt fängt es ja an: Wo sind Jupp und Rapha? Wie bei Rocky kam es mir vor: „Adriaaaan“… https://www.youtube.com/watch?v=tad3NI68dKA . So lief ich durch die Toilettenwagen, Würstchen-Berge und Radfahrer. „Wo ist Jupp und Raphael?“. Jotti (Daniel Gottwald) steht schon da und ich frage ihn, aber er weiß es nicht. Er wirft mir nur kurz zu, dass der Schnitt wohl bei ca. 43 Km/h lag….. 😉

Also weiter durchwühlen: „Adriaaaannnn!“. Dann sehe ich sie. Stehen da. Ich komme an: „Wer hat gewonnen???“ „Ich“, sagt der Raphael und grinst wie ein Lausbube. „Neeee, oder???“

Wir fallen uns um den Hals und ich kann es kaum glauben! Alle Last fiel von mir ab. Auch bei Jupp lief es gut. Aber am ersten Berg musste er die Spitzengruppe ziehen lassen. „… wie in Zeitlupe…“ meinte er. Kenne ich. Dann noch meine Frau gesucht. Schnell nah sein. Ein Kuss. Ein Kölsch. Noch ein Kuss. Noch ein Kölsch wieder Kuss. Kurz: Kuss – Kölsch – Kuss –Kölsch- Kölsch Kuss….und ab hier trübt sich die Erinnerung.

Aber die vielen lachenden Gesichter und die vielen Fotos zeigen mir, dass es gut gewesen ein muss. Danke Team. Ihr seid großartig. Ein Tag der in Kopf und Herz hängen bleiben wird.

 

Raphael:
Bad Boy Boogie oder wenn der Plan eigentlich ein anderer ist: Rennbericht Rund um Köln 2018 _ 68km Strecke

Zum Plan: Der Kopmann* war Jupp, der Superknecht* ich (so sagt der Flame). Entsprechend haben wir viel zusammen trainiert.

Der ein oder andere wird sich fragen, wieso der Jupp der Kopmann, der Leader, der ist, der auf die Treppe soll! Hier die Antwort: Der Jupp ist ein Riesentalent das leider 25 Jahre zu spät den Radsport für sich entdeckt hat. Der fährt erst seit 3 Jahren Rennrad und lernt vielen das Fürchten und an der Stelle lag auch die Herausforderung für mich: als „Superknecht“ den Jupp bis ins Ziel und da auf das Treppchen bringen:

Das Training in den letzten Wochen nach der Eishockeysaison (das letzte Spiel in der Hobbyliga habe ich am 04.04. gemacht) verlief „Gut“ bis „Sehr gut“. Fehlende Zeit am Nachmittag wurde mit Pendeln zur Arbeit kompensiert. Das macht nicht immer Spaß, aber spätestens wenn die Form kommt oder wenn ich am Stau winkend vorbei fahren kann, ist das nicht nur frühe Aufstehen, sondern in meinem Fall das sehr frühe Aufstehen (meine Strava-Freunde wissen, wovon ich spreche) vergessen. Also regelmäßig, auch mit Jupp – der in der Nähe arbeitet – gependelt und in der anderen freien Zeit mit Struktur, Sinn, Verstand, Härte und der 53er Scheibe trainiert. Spätestens Pfingstsonntag war dann klar, dass ich als Superknecht auf dem richtigen Weg bin. Bei Jupp habe ich sowieso gemerkt, dass der Form hat! Mensch war der manchmal stark: „Leckens misch am Ärmel!“

Renntag: Erst mal Kaffee, dann 20 Minuten WarmUp auf der Rolle, damit alle Aggregate auch wissen das heute was Besonderes ansteht. Dabei wie gewohnt in die Rock n´ Roll Kiste gegriffen und AC/DC´s „Let there be Rock“- Album zum Vorschein gebracht….. „Bad Boy Boogie“ …… passt, habe ich gedacht! Passt, weil so manch andere, statt zu trainieren, sich darauf beschränkt haben, „olle Kamellen“ aus den Taschen Ihrer Hosen zu holen.

Frühstück. Rad einladen. Zu Hause allen einen Kuss geben und den Kopmann Jupp abgeholt. Der ist etwas nervös, lässt sich aber beruhigen. Bei Jotti (Daniel Gottwald, Anm. der Redaktion… 😉 ) geparkt. Nach Begrüßung und schon jetzt vielen Lachern zur Startaufstellung gerollt. Hier stehen wir dann und warten. Ich treffe alte Rennfahrerkollegen mit denen ich mich zuletzt vor 10 Jahren gemessen habe. „Ich bin also nicht der einzige „Spinner“ unter der Radsport Sonne“, denke ich mir und freue mich mit allen!

11:00: scharfer Start und die Tachonadel springt SOFORT auf 45 Km/h !

Wir finden uns direkt vorne und verfolgen scharf die ausgegebene Taktik: a) Vorne fahren oder b) ganz vorne fahren. Weiter als Position 5 „rutsche“ ich nicht nach hinten: Wenn eine der beiden erstklassigen Lokomotiven Andy Kopper und Sebastian Gisart ein Päuschen brauchen, fahre ich die Führungen vorne an der Spitze des Feldes eben selber. Der Schnitt fällt bis zum ersten Anstieg nicht unter 45 km/h und direkt hinter der Lok Sebastian Gisart fliegen wir in den ersten Anstieg Richtung Bechen.

 

Unserer Lok geht der Sprit aus. Ich fahre an Position zwei und da das Tempo nicht so scharf ist wie gedacht lege ich 41 x 17 auf und reihe mich an 2 ein. Ein Fahrer kommt an uns vorbeigetobt und „platzt“ mit einem lauten Knall wenige Meter später. Der Rest des Anstieges ist fies: Unregelmäßig. Weder der Anstieg selber noch das Tempo lassen so was wie Rhythmus aufkommen. Oben wird es flacher und da ich Jupp, oder Jupp mich verloren habe / hat, stehe ich etwas „dumm da“.

 

Die Lücke hinter der Gruppe die sich gebildet hat ist riesig. Allerdings wird auch nicht durchgezogen. Das macht es spannend. Ich hoffe, dass man hinten den Anschluss schafft und „kippe nur mit übers Vorderrad“ wie man im Fachjargon sagt.

Als ich merke, dass da von hinten nix mehr kommt, zumindest mal nicht so schnell, gebe ich mir mehr Mühe, der Rest der Gruppe nicht. Es scheint als wäre man zum ersten Mal in solch einer komfortablen Position in einem Rennen. Aber auch der zunächst anfeuernden, dann auffordernden und dann – sagen wir mal schließlich – „laut und frech formulierten Aufforderungen“ können 6 der 7 Fluchtkollegen nicht wechseln!

In unregelmäßigem Tempo geht es weiter. Mir wird es zu langweilig und ich attackiere das erste Mal. Ich werde wieder eingeholt. OK und weiter geht es auf die Abfahrt von SPITZE hinunter Richtung zweiter Anstieg „SAND“. Den Anstieg SAND nehmen wir zunächst mal „reguliert“, da wir aber das Rennen von der 120km Strecke – oder zumindest die zweite Gruppe davon – eingeholt haben, probiere ich wieder was: Ich attackiere durch diese Gruppe hindurch und bin auf der anschließenden Abfahrt Richtung Bensberg alleine.

Aber auch das „Vergnügen“ währt nicht lange und ich werde vor dem 3ten und letzten Anstieg des Rennens am Schloss Bensberg – gespickt mit 200 Meter Kopfsteinpflaster – wieder gestellt. Die Stimmung in der Gruppe ist schlecht. Mir wird es zu blöde und ich suche in Forsbach meinen Spaß: Attacke Nummer 3 = ohne Erfolg. Auf dem Weg zur Bude Attacke Nummer 4 mit dem Gedanken, dass ich wenigstens da alleine vorbei fahren will. Denn an der „Schmitze Buud“ in Rath wollten meine Eishockeyfreunde vom HEC Silberrücken stehen.

Aber aus dem geplanten, lockeren und freundlichen winken wird nichts. Sobald ich den Hintern zur Attacke hebe, erwacht die Gruppe zu Leben und ist sich plötzlich einig. So Stark bin ich dann doch nicht! Am Ende zähle ich 6 Versuche vor der Severinsbrücke.

Die Severinsbrücke mit der Gelegenheit dort zu attackieren und die tatsächlich dort entstehende Situation dort, lasse ich ungenutzt verstreichen. Biege an Position 4 auf die Zielgerade. Lege den 11er und fahre meinen tatsächlich altbekannten, überlangen Sprint und gewinne mit gut 40 Zentimetern zur Freude aller!

Am besten ist aber das wir, die haberich cycling crew, dank der starken Teamleistung, nicht nur das Rennen gewinnen, sondern auch die Mannschaftswertung!

 

und da Fotos mehr sagen als 1000 Worte, hier noch ein paar Eindrücke, VIELEN DANK dafür auch besonders an HaWe Vits 🙂

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