GCC – ProAm Hannover – Dein Tag  – Rennberichte

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Rennbericht der Kurzstrecke von Jupp:

Das Wetter hielt zum Glück (10 Grad aber KEIN Regen) und wir standen zu zweit in erster Reihe am Start. Alex und ich waren die hcc Vertretung auf der 68 km Runde.

 

Es hieß die ersten 2 km ist neutralisiert. Das Auto, welches direkt vor uns fuhr war bestimmt 7-8 km vor uns. Vielleicht hätte dem Piloten ein Tempomat gut getan. Er fuhr los mit 25 km/h, viel zu langsam. Kurz vor der Kurve beschleunigte er auf über 40 km/h um hinter der Kurve wieder schlagartig auf 25 km/h abzubremsen. Das machte es für das ganz Feld nicht einfach und es war sehr unruhig. Dann war endlich dieser Ziehharmonika-Auslöser weg und wir konnten frei fahren.

Es gab die üblichen Attacken, die das Feld nicht weiter beunruhigte. Christoph Wisse konnte sich einmal kurz absetzten, wurde am „Berg“ aber wieder gestellt. An dem Berg war die einzige Selektion, wobei das Feld über 50 Mann stark blieb. Dann folgte der erste, ernstzunehmende Fluchtversuch. Ein Fahrer vom Team Rose Münsterland machte sich mit einem anderen Fahrer auf den Weg. Sie fuhren eine größere Lücke raus, sodass man zeitweise den Blickkontakt verlor.

Rose Münsterland kontrollierte und erst schien niemand Interesse zu haben, die Lücke zu schließen. Dann haben sich doch 3-4 Teams gefunden die zusammen arbeiteten, um die Ausreißer wieder einzuholen. Es sah schon sehr kräftezehrend aus, diese Lücke wieder zu schließen. Ich hielt mich aus der Nachführ arbeit komplett raus, weil ich schon ahnte was kommt.

Unsere Taktik war: Alex hält sich aus allen Spielereien raus und spart sich die Kräfte für einen möglichen Zielsprint und ich versuche in eine Fluchtgruppe zu kommen, die durchkommt. Die Lücke wurde kleiner und kleiner und Christoph Wisse, der in Dresden letztes Jahr zwei Runden alleine fuhr und gewann, war in Lauer Stellung. Ich hätte 5 Runden Bier drauf gewettet, dass er, sobald die beiden Jungs eingeholt waren, sofort „drüberfährt“ (also eine Attacke setzt).

Ich wich nicht mehr von seinem Hinterrad und in dem Moment, als das Feld die beiden schluckte, die Teams die Beine erschöpft hochnahmen, startete er durch. Ich hielt sein Hinterrad und wir waren weg. Das kann genau der richtige Schachzug gewesen sein, dachte ich. Aber auch wir wurde wieder eingeholt. Auch da startete Rose wieder die Gegen-Attacke. In meinen Augen war Rose das aktivste Team. Wir versuchten später nochmal mit Christoph und einem anderen Fahrer die Flucht, aber auch diese wurde wieder zugefahren. Es hieß also Massensprint. Damit schlug (!!!) Alex’s Stunde! Und ich meine nicht den Fahrer, der sich im Feld mehrfach daneben benommen hatte und Alex geschlagen hatte. Ich meine damit, das Alex sich die Schuhe für einen Massensprint schnüren musste. Jetzt hieß es für Ihn „Barfuß oder Lackschuh“!

Mir fehlten durch die Fluchtversuche die Beine und ich fuhr – ganz gut positioniert – die Innenbahn. In diesem Moment schoss Alex in der Letzten Rechtskurve ganz außen an mir vorbei. Außen war in diesem Fall die bessere Wahl. Er hatte genug Platz um mit seinen Lackschuhen das nötige Drehmoment aufs Pedal zu bringen. Er drückte und drückt und drückte und flog nach vorne. Ich richtete mich auf um es von hinten sehen zu können. „Scheiß auf Aero“, ich musste sehen was er da treibt!

Geil: Er war ziemlich weit vorne aber ich konnte es von Position 18 nicht genau sehen. Im Ziel ging ich dann direkt zu Alex und die Bestätigung. Der Teufelskerl fuhr aufs Podest! Platz 3 für Alexander Christ!

Es war im Nachhinein die beste Zweimann-Taktik die wir fahren konnten! Gratulation an Alex, der einen sehr starken Sprint raus gehauen hat! Wieder Podest für hcc.

 

Rennbericht der Langstrecke von Daniel und Carmen:

Während man bei anderen Teams oft hört, dass Rennberichte eher eine Pflicht als eine Kür sind, so bringen wir hier eine spannende Perspektive des Edelhelfers Daniel bis zu den letzten 400m vor Ziel: Hier übernimmt Carmen (Bericht und auch den Sprint) und vollstreckt….! Meisterleistung!
Viel Spaß beim Lesen:

Hannover aus der Sicht des „Edelhelfers“ Daniel Schröder:

Wiesbaden, es ist Samstag, der 07.09., 9:11 Uhr. Abfahrt in Richtung Hannover über Köln. Pick-up von der Rennchefin in gelb. Ankunft in Hannover, Unterkunft, Startunterlagen und Teamtreffen … kurz gesagt: das klassische GCC Wochenende hat uns.

 

Für die hcc waren in Hannover Alex Christ und Jupp Ehm auf der 68 km sowie Carmen Burmeister (gelbes Trikot), Daniel Schröder (Edelhelfer 1) und Rene Haber (Edelhelfer 2) für die 103 km gemeldet.

Sonntag.
Wir sind bereit für den Startschuss um 09:37 Uhr. Carmen ist, wie immer, in der ersten Reihe. Rene wurde bis dato noch nicht gesehen und Daniel hat sich von hinten eingereiht.

Auch bei den 103 km gab es einen neutralisierten Start, der genauso chaotisch ablief, wie wohl bei der 68 km Strecke. Das Feld von über 850 Fahrern wurde durch das unruhige Fahren des Führungfahrzeugs sehr nervös. Keiner wusste, wann es los geht. Daniel konnte sich in der langen, neutralen Phase fast bis zu Carmen vorarbeiten, aber von Rene noch immer keine Spur. Die Taktik der drei: 100 % Support für Carmen. Rene soll das Feld mit seinen Attacken strecken und Daniel bleibt bei Carmen, und vor allem in den Anstiegen immer in ihrer Nähe.

Kurz nach der Freigabe des Rennens wurde es recht schnell. Mit teilweise über 50 km/h ging es die ersten 15-20 km los. Trotz des hohen Tempos kam Rene irgendwann von hinten angeschossen, und wer ihn kennt, kann das mit einem D-Zug vergleichen, der mit 150 km/h durch einen Bahnhof donnert.

Bis zur ersten Kuppe waren alle 3 hcc’ler zusammen und beide Edelhelfer waren mal vor, mal hinter, mal neben Carmen gewesen. Immer im Hinterkopf, dass keiner unserer „First Lady“ zu nahe kommt. Carmen hat von all dem nichts gemerkt. Ein guter Bodyguard ist eben da, ohne das man ihn wahrnimmt 😉

An der ersten Kuppe nach ca. 25km trennte sich die Spreu vom Weizen. Hier hat sich dann eine kleine Gruppe gebildet von ca. 15-20 Fahrern und mitten unter den Männern war Carmen als erste und einzige Frau. Noch!

Denn dann kam bei Kilometer 35 der entscheidende 250 hm Anstieg auf 4 km bei 5 % Steigung im Schnitt.
Hier war der Support von Edelhelfer 1 gefragt. Daniel fuhr mit Carmen und noch 4 weiteren Fahrern in einem gleichmäßigen Tempo den Berg hoch. Rene fuhr in seinem Tempo etwas langsamer, er würde bergab – oder spätestens auf der Geraden – eh wieder ranfahren.

In der Abfahrt dann allerdings die Überraschung: Wir fuhren auf eine zweite Frau auf, die berghoch wohl unbemerkt etwas schneller war, und sich nun in der Gruppe um Carmen festsetzen konnte. Diese Gruppe, ca. 25 Mann und 2 Frauen stark, hat sich dann nicht groß verändert. Hier wurde sich in der Führungsarbeit abgewechselt, aber man hat schon deutlich gemerkt, wenn hcc an der Spitze war: da wurde es gleich viel schneller… gerade bei Rene wurde oft z.B. von 38 km/h auf 46 km/h beschleunigt.

Während des Rennens unterhielten wir uns schon über die Taktik der Zieleinfahrt, da die 2. Frau ja offensichtlich in der Gruppe bleiben würde. Sie wich Carmen kaum vom Hinterrad. Lediglich, wenn einer der Edelhelfer dazwischen ging, musste sie kurzfristig weichen. Sonst fuhr sie Carmen meistens hinterher.

3 km vor dem Ziel.
Daniel ganz rechts weit vorne in der Gruppe auf der Suche nach Carmen und Rene, die ganz links hinten waren. Rene war auch direkt am Hinterrad von Carmen. Keine der vorher durchgegangenen Taktiken passte mehr. Daniel ist dann rechts an der Gruppe vorbei nach vorne gefahren und hat ca. 400 m vor dem Ziel zum Sprint angesetzt … und kam als Gruppen 2. ins Ziel…

Hier übernimmt Carmen den Bericht…!:

Das ca. 25 Fahrer große Feld, mit dem ich seit Mitte des Rennens – nach dem einzigen, ernst zunehmenden Berg – unterwegs war, biegt um die letzte Rechtskurve. Die Zielgerade von 400m liegt genau vor uns. Ich dachte, ich wäre außen um die Kurve, bin dann aber nach der Kurve doch auf der rechten Seite.

Jetzt schon desorientiert?
Was soll’s.
Ich sehe das Ziel, da muss ich hin.

Immerhin bin ich anscheinend relativ weit vorne im Feld. Manchmal ist das gut, weil weniger Hindernisse in Form anderer Fahrer im Weg sind. Heute war es schlecht, weil irgendwie so gar kein einziger Fahrer direkt vor mir. Ich merke den Gegenwind, den man bei irgendwas um die 50 km/h unweigerlich hat.

—-> Noch 300m.

Wo sind meine zwei Edelhelfer, wenn man sie mal braucht?
Wieso hab ich keinen, der den Sprint anfährt? Wieso macht keiner den Gegenwind weg?

Daniel sehe ich ganz vorne an der Spitze unseres Feldes. Wo ist Rene?
Egal, keine Zeit zum Nachdenken und Lage checken, ich muss sprinten. Also alles was die krampfigen Beine noch hergeben irgendwie in die Pedale.

—-> Noch 200m.

Von hinten höre ich eine Stimme. Jemand schreit mich an. „Carmen ziiiiiehhhh. Carmen ziiiieeeh. Gib alles. Komm Carmen, zieh durch. Carmen ziiiiieeeh.“ Ich weiß nicht mal mehr, ob das die genauen Worte waren. Ich war bereits im Tunnel: Im Fight mit meinen Beinen und den anderen Fahrern, die links von mir ihre Fahrlinie nicht zu halten schienen, und den Absperrgittern rechts, die mir sehr nah vorkamen, in Wirklichkeit aber vermutlich überhaupt keine Gefahr darstellten. „Carmen ziiiieeeeh“ schreit es wieder von hinten. Es ist Rene. Da ist er also. Er wollte mir signalisieren, dass meine Konkurrentin neben mir, fast auf selber Höhe war, und es sehr knapp werden würde.

Ich habe in dem Moment kein Gespür mehr für irgendwas. In meinem Kopf sind nur

tote Beine,
schlenkerfahrende Männer,
Absperrgitter …

und der schreiende Rene hinter mir, der bestimmt mein/sein Siegerehrungsbier schon verloren sieht.

—-> Noch 50m.

Ich merke plötzlich meine Konkurrentin schräg hinter mir. Und ich bemerke, es könnte knapp werden. Rene schreit immer noch. Ich quäle mich nochmal mehr. Gewinnen ist gut. Ich will das. Für Rene, wegen dem Bier, fürs Team und wegen der Stimmung: Auch für mich, damit sich die Quälerei am Berg gelohnt hat.

—-> Ziel!

Es hat gereicht!!!!🏆🎉🎊😘🥳🚀💥

 

Wahnsinn! Sieg. Jupp und Alex, die die Kurzstrecke gefahren waren, warten schon. Alex hat mit Platz 3 die Kurzstrecke gerockt. Selfie-Time. Team Geil. Be One.

Fazit:
Es war alles in allem ein sehr cooles und faires Rennen und das Ergebnis spricht für sich. Carmen in Gelb, Carmen AK Platz 1 und Carmen gesamt Frauen Platz 1. Das Tripel war wieder perfekt.

 

 

 

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